Vorbericht
So, der nächste Urlaub steht vor der Tür und diesmal geht es in den Indischen Ozean auf eine in Deutschland doch unbekanntere Insel.
Die Île de la Réunion.
Die Insel besteht aus zwei Vulkanen, liegt zwischen Madagascar und Mauritius und ist ein französisches Übersee-Département, also somit der südlichste Punkt der EU. In Deutschland ist die Insel unbekannter, da sie keine Kilometerlangen Sandstrände wie Mauritius hat und auch nur über Frankreich angeflogen werden kann.
Wir werden über Marseille fliegen, da ich keine Lust hab in Paris den Flughafen zu wechseln (München = Auslandsflug über Charles-de-Gaulle und Reunion ist Inlandsflug über Orly;-). Wenn man Pech hat, bleibt man beim Wechsel irgendwo im Pariser Verkehr stecken. Marseille hat ein Terminal wo man nur bequem das Gate wechseln muss.
Zeiteinteilung auf der Insel:
Tag 1-3: Eingewöhnung und Kurztrips
Tag 4-16: Wanderung über die Insel (siehe Fotostrecke)
Tag 17-25: Strand (mit Sicherheit Tag 17;-), Städte und Tagestrips
Die Hütten für die große Tour sind bereits gebucht, deshalb sind die Tagesetapen ziemlich fest. Alternative Abstecher zu Wasserfällen, usw. kommen natürlich noch dazu. Nach dem buchen ist uns dann doch aufgefallen, dass wir ja gar keinen Ruhetag eingeplant haben. Bin ja mal gespannt was das zum Ende hin wird;-) Sind ja doch täglich 15km bei ordentlichen rauf und runter (außer 2 Tage, die ein bisschen kürzer sind).
Ich werd wieder täglich meine Artikel schreiben. Natürlich mit Fotos. Diesmal auch qualitativ besser als in Argentinien (die Fotos;-).
Mit dem Hochladen muss man mal schauen wie das klappt, denn ich glaub nicht das die mitten im Nirgendwo guten Empfang haben. Die ersten 3 Tage ist kein Problem, dann gibts wohl bis zur Mitte der Insel (Cilaos) nichts und dann wieder bis zum Ende der Wanderung nichts. Die letzten 9 Tage dürften dann wieder kein Problem sein.
Hier noch mal eine grobe Übersicht der Ausrüstung:
- Kamera: Canon 1Ds MkII
- Objektive: Canon 24-105/4 und Zeiss 18/3.5
- GPS: Garmin Colorado 300
- Kodak Zx5 (günstige Unterwasserkamera mit Handyqualität)
- Amazon Kindl (Vokabeln, Bücher)
- iPhone 4s (für Blog schreiben und Blogfotos)
- Stativ (Nachtfotos, Wasserfälle)
- Wechselklamotten
- Wanderstöcke
- Riegel und sonstiges Kleinzeug
Gewicht weiß ich noch nicht, dass mess ich erst morgen Abend wenn der Rucksack fertig gepackt ist. Ich danke auf jeden Fall schon mal der EU, dass Sie die Firmen dazu verdonnert hat einheitliche Stecker zu bauen. Wenn ich mir vorstell was ich früher an Kabeln und Stromstecker mit mir rumgezogen hab. Jetzt sind es noch zwei Stromstecker (Normal und Zigarettenanzünder) und drei Ladekabel (Apple, Mini-USB und Micro-USB). Ok, und das Ladegerät für meine Canon, aber das Teil ist auch schon 7 Jahre alt, da gab es die Verordnung noch nicht…
Iris nimmt noch meine Fuji X100 mit, da ihr ihre DSLR zu groß ist zum über die Insel schleppen.
11.04.
Um 8 hat mich Iris abgeholt und wir haben noch gemeinsam gefrühstückt. Wir sind dann mit dem Altomünster nach Dachau, von dort aus nach Laim und dann nach mit der S1 zum Flughafen.
Nach der Gepäckaufgabe wurde uns mitgeteilt, dass unser Gepäck durchfliegt, aber wir uns um ein Weiterflugtickt in Marseille bemühen müssen, da Lufthansa das nicht ausdrucken kann. Also erst mal noch was gefuttert und dann eingecheckt. Zum Flieger sind wir dann vom Terminal mit dem Bus gefahren worden und mussten noch im selben warten, bis der Flieger betankt war. Mit 30min Verspätung ging es dann nach Marseille (1,5h).
Da wir eh noch das Ticket von Air Austral brauchten sind wir direkt raus und haben uns am Schalter in der Eingangshalle die Tickets geben lassen. Danach gleich durch die Sicherheitsschleuse wieder rein. Im Gegensatz zu München hat da weder meine Kamera noch mein Rucksack interessiert.
Nach 9,5h sind wir dann um 7:30 in Saint Denis angekommen. Nach dem letztjährigem Debakel mit Iberia waren wir absolut positiv von Air Austral überrascht. Älterer Flieger, aber gut mit Entertainment-System nachgerüstet und das Essen war für Holzklasse mehr als ausreichend.
12.04.
Nach der Ankunft am Flughafen haben wir in Ruhe das Auto abgeholt und sind dann zum Startpunkt einer kleinen Wanderung (Sentier des Tamarins) bei Tévelave gefahren.
Leider waren die Wege alle geschlossen und wir sind deshalb nur ein bisschen auf der Teerstraße durch den Tamarindenwald gelaufen.
Allerdings mit vollem Marschgepäck, da wir das Zeug nicht im Auto lassen wollten. *uff*, dass kann ja was werden…
Iris hat ca.15kg und ich bin bei 21kg (ohne Wasser), da bei mir noch die Kameraausrüstung ca. 6kg wiegt.
Auf dem Weg dorthin, sind wir kurz nach der Ringstraße, bei einem kleinen Hinduistischen Tempel vorbei gekommen.
Nach der Wanderung wollten wir direkt zum Maido (berühmter Aussichtspunkt) fahren, aber auch diese Straße war geschlossen. Wir sind also wieder direkt zur Küste runter und nach Saint Denis zurück. Dort haben wir dann gegen 15 Uhr im Hotel eingecheckt.
Nach 2h rumdösen sind wir auf die Terrasse und haben noch ein bisschen den nächsten Tag geplant.
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Zu Reunion:
Kann man sich wirklich wie eine Mischung aus Frankreich und Hawaii vorstellen. Tropisches Klima, aber Europäischer Lebensstandard und bis jetzt waren die Leute alle sehr nett. Wenn Not am Mann war, konnten auch alle Englisch.
13.04.
Am morgen um 5:45 aufgestanden, gefrühstückt und um 7:00 losgefahren.
Da hier um 10:00 immer Wolken aufziehen muss man morgens flott sein.
Frühstück im Hotel
Wir sind heute direkt zum Maïdo (2205m) raufgefahren. Hatten wir ja gestern schon von der Seite probiert. Ist ein Aussichtspunkt, der sogar für Rollstuhlfahrer ausgebaut ist.
Maïdo mit Blick zum Le Grande Bénare (Ende von Kante)
Von dort aus sind wir mit Tagesrucksack an der Abbruchkante entlang zum Le Grande Bénare gewandert. Ca. 15km und 700hm.
Die ganze Zeit hatten wir einen netten Blick in den Kessel von Mafate wo wir in ein paar Tagen durchlaufen werden.
Ein paar Wände haben uns ganz schön schlucken lassen.
Der le Grande Bénare ist der zweitgrößte Berg auf Réunion. Auf den größten, drittgrößten und viertgrößten kommen wir noch wärend unserer Wanderung.
Cirque de Mafate
Als wir oben waren haben die Wolken ziemlich dicht gemacht und wir sind in den Wolken wieder abgestiegen. Auf dem Rückweg sind wir noch bei den Caverne de la Glacière vorbei.
Das sind von Menschen geschaffene Brunnen (auf 2490m), in denen früher Sklaven das Eis aus einem Gebirgsbach gebunkert und es von dort aus Blockweise nach unten zur Küste getragen haben, damit ihre Herren Eiswürfel im Drink haben konnten.
Von dort aus sind wir wieder zur Kante und zurück zum Maïdo. Als wir nach der Bergabfahrt wieder in St. Paul (Küste) waren, sind wir noch eine Cola trinken gegangen. Zurück ging es dann -unabsichtlich- durch das muslimische Viertel (der Muezzin verkündete gerade das Abendgebet durch die Lautsprecher).
Wir haben dann noch kurz eingekauft und sind dann zurück zum Hotel.
Meine Sonnencreme hat ja total versagt und ich schau aus wie ein Hummer (oder ein Engländer auf Mallorca). Brennt ganz schön…
Witzig sind die unterschiedlichen Temperaturgewohnheiten. Wir verrecken an der Küste fast, während die Einheimischen am Berg in der Jacke rumlaufen und wir im T-Shirt;-)
Die Straßen sind auch nicht schlecht. Alles was nicht Ringstraße ist, geht senkrecht in Serpentinen nach oben (Vulkan halt). Die Straßen sind meist sehr eng und statt einem Seitenstreifen geht es meistens direkt 50cm nach unten (Rinne fürs Wasser wenns mal schüttet). Man muss nur aufpassen, dass man da nicht mit dem Reifen reinkommt, denn das wars dann;-)
Ein paar Rennradler haben wir auch schon gesehen… sahen alle sehr gut trainiert aus…
14.04.
Am Morgen sind wir in die Takamaka-Schlucht gefahren und haben am letzten Parkplatz unser Auto abgestellt.
Dann ging es auf einem engen rutschigen Pfad zu einer Staustufe runter. Immerhin war fast alles im Schatten, so dass es zwar schwül, aber noch ganz ok war. Gab ein paar nette Wasserfälle.
Als wir zurück beim Auto waren, ging es zur Küste wo wir noch eine kleine Brotzeit in einem netten Park gemacht haben.
Von dort aus wollten wir direkt wieder zum Hotel, aber wir sahen auf der Seite einen riesigen Outdoor-Shop und sind erstmal da rein. Dürfte so groß wie der Globetrotter in München sein. Da die aber keine drehbaren Gaskartuschen hatten, hab ich mir nur eine bessere Schirmmütze besorgt.
Anschließend gings zum Duschen ins Hotel zurück.
Gegen 15 Uhr sind wir mit dem Auto zum Flughafen und haben das dort wieder abgegeben. Danach gings mit dem Shuttle-Bus in die Innenstadt von Saint-Denis.
Nach einem Stadtbummel im Abendlicht (Ab 18:30 ist dunkel) sind wir noch was regionales Essen (Iris Geburtstag vorfeiern) gegangen.
Anschließend zu Fuß zum Hotel zurück.
Hab zu den Handy-Panos mein erstes Pano hochgeladen. Ist nicht wirklich gut geworden, aber das war von vieren das beste.
Anmerkung: Das wars jetzt erstmal bis Cilaos (21.04.), da es ab jetzt kein Internet mehr gibt.
15.04.
Nach dem auschecken aus dem Hotel (8:00) hatten wir die Wahl zwischen an der Straße in Bellepierre rauflaufen oder 150hm runter zu gehen und auf der anderen Seite des Flußes durch den Wald zu laufen.
Wir haben uns für den Wald entschieden und waren mit der Wahl glücklich (Schatten). Am Anfang war der Sentier Botanique, ein Baumlehrpfad, der sehr schön war aber auch sehr steil.
Ein Haufen Bergjogger waren unterwegs. Ganz schön sportlich das Völkchen hier.
Grob konnte man das in drei Teile einteilen. Von Saint-Denis nach Le Brûlé, von Le Brûlé bis zum letzten Parkplatz (Mamode Camp) und von dort hin zur Hütte (17,4km und 1800hm).
Der erste Teil war brutal hart, da richtig steil und schwül. Nach 300hm waren wir vom Schwitzen klatschnass.
Der zweite ging auf der Straße eher, da die Straße natürlich nicht so steil sein kann. Gab auch ein paar Abkürzungen, aber die haben wir nach der zweiten gelassen, da die extrem waren.
Irgendwann sind wir doch mal von der Straße weg und haben den Rest nach Mamode Camp wieder auf einem Wanderweg verbracht.
Dort haben wir erstmal eine längere Pause gemacht und eine kalte Cola von einem Straßenhändler zu einem Wucherpreis ergattert. War uns aber total egal. Hätte auch das doppelte gezahlt;-)
Der dritte Abschnitt war der schönste. Zwar auch noch anstrengend, aber einigermaßen fair und einem schönen sich ständig verändernden Wald.
Nach dem ersten Abschnitt hatte ich ja nicht erwartet, da Heute noch hochzukommen, aber nach einer umjustierung des Tragesystems und der Verflachung auf der Straße ging es besser.
Wobei ich genauere Angaben zu meiner Verfassung besser sein lasse…
Um 16:30 waren wir endlich bei der Hütte und haben uns gleich ein Bier gegönnt. Dort gab es zu unserer Überraschung Duschen, die wir sofort genutzt haben. Unser Zimmer teilen wir uns mit 3 Österreicherinnen.
Nach dem Versuch Schweitzer-Käsespatzen zu machen, was eher in Käsespatzensuppe endete, sind wir ins Bett.
Ich bin dann wieder raus und hab Sterne fotografiert. Die Fotos sind richtig toll geworden (Milchstraße).
Macht mich immer ganz fertig, dass die kleine Fuji bei sowas deutlich besser ist als mein großes (schweres) Monster.
16.04.
Der heutige Tag war ungleich leichter als gestern. Am morgen gabs erstmal Frühstück auf der Hütte (Zwieback und Marmelade) und dann gings mit einem Tagesrucksack auf den Roche Ecrite (2276m), den vierthöchsten Berg der Insel. Oben gabs einen herrlichen Blick in den Cirque de Salazie (kommen wir während der Wanderung nicht rein).
Anschließend ging es über zwei Abstecher (Caverne Soldats und Westflanke) die sich nicht so gelohnt haben wieder zurück zur Hütte, wo wir unsere großen Rucksäcke wohl oder übel wieder geschultert haben.
Vor dem losgehen haben wir noch kurz mit zwei von den Österreicherinnen geplaudert.
Zum Glück waren zu dem Zeitpunkt (11:30) schon 9 Km (von 18) und 450hm (von 650) des Tagespensums hinter uns.
Ging also hauptsächlich runter (von 1839m auf 1045m) und so fand ich den Tag ganz angenehm. Iris hatte weniger Glück, rutschte aus und rammte sich einen Wanderstecken gegen Stirn und Schienbein. Geht aber außer ein paar Beulen.
Wir hatten sehr gutes Wetter und entgegen dem üblichen Wolkenmeer am Nachmittag war absolut super Wetter.
Wir sind fast die ganze Zeit auf einem Grat gelaufen, der teilweise sagenhafte Panoramen bot. Allerdings ging es 10cm neben dem Wanderweg auch gleich ein paar hundert Höhenmeter runter.
Hier läuft man hauptsächlich in einem Wald also war die Sonne nicht so dass Problem.
Um 16:30 waren wir in Dos d‘ Âne was in einem Kessel hinter dem Grat liegt. Ist größer als erwartet.
Nach Ankunft im Hotel gabs eine Dusche und dann Abendessen. Anschließend ( 21:00) bin ich noch mal zum Grat (5,33km) wegen Nachtfotos, aber leider waren Wolken vor den Sternen.
Wir haben den Hüttenwirt gefragt ob wir ein „paar“ Sachen da lassen und in zwei Wochen abholen können (letzter Ort mit Straßenanbindung).
Wir haben schon den ganzen Tag davon geträumt was wir alles aus dem Rucksack schmeißen können;-)
Im Prinzip wars Fehlplanung von mir, da es mehr Sinn gemacht hätte das Zeug in Cialos (mitte) zwischen zu bunkern um Notfalls noch aufzustocken.
Auf der Hütte (eher Pension) sind nicht viele Leute. Zwei Französische Pärchen wovon eines mit uns den selben Weg gegangen ist und ein Australisches Paar, was den Weg von Süden nach Norden gegangen ist und jetzt fast fertig ist.
Die die den kompletten Weg gehen scheinen aber eher in der Minderheit zu sein. Die meisten gehen nur einen Teil. Hauptsächlich den Cirque de Mafate.
17.04.
Morgens wieder mit den Leuten vom Vorabend gefrühstückt und dann noch den dritten Rucksack abgegeben.
Gefühlt sind das mind. 10kg, wo wohl 7 von mir sind. Auf jeden Fall ist mein Rucksack jetzt deutlich leichter und mir tut nicht mehr das ganze Gestell bei jedem Schritt weh.
Von Dos d‘ Âne (1046m) ging es runter in die Schlucht (252m) was recht anstrengend war.
Dort mussten wir 5x den Fluß queren. Nach dem zweiten mal haben wir die Trekkingsandalen gleich angelassen und sind damit von Furt zu Furt, da das ständige an- und ausziehen der Bergschuhe echt lästig war.
Bei der ersten Furt haben wir mit den beiden Französischen Pärchen Brotzeit gemacht, die wir bis dahin aufgelaufen hatten.
Nach der letzten Furt hatten wir schon gut Vorsprung auf die zwei Pärchen da die durch die Schuhwechsel ordentlich an Zeit verloren haben.
Es ging dann in den Anstieg nach Îlet á Malheur, der nach der Hälfte bei einem in den Fels gesprengten Steig ein tolles Panorama bot.
Die Steigung war ok, bis ganz oben zwei üble Anstiege kamen. Ich hab oben erst mal eine Stunde Pause gebraucht. Das eine Pärchen tat mir richtig Leid. Da schleppt der Mann auch 20kg ohne Stöcke. Keine Ahnung wie der da hochkommt (haben wir dann nicht mehr gesehen). Das zweite Pärchen das gestern mit uns bei der Gîte de la Roche Ecrite losgegangen ist, kam gerade hoch als wir wieder losgegangen sind. Haben uns noch kurz unterhalten und sind dann Richtung Îlet á Malheur (859m) abgebogen. Die anderen sind in ein Dorf früher (hatten noch nix reserviert).
Ging dann erstmal wieder 200m runter und über eine nette Brücke die eine 50m tiefe Schlucht überspannt hat. Danach nochmal 100m hoch und wir waren in Îlet á Malheur.
Die Gîte ist echt nett. Dachte ja an eine heruntergekommene Hütte, aber das ist mitten im nirgendwo eine moderne Wanderhütte mit Duschen, Store usw. Da so wenig Leute da sind, haben wir sogar nur für uns ein 6-Bett-Zimmer. Laut dem Hüttenwirt sind die Wochenenden bereits jetzt am Anfang der Saison komplett ausgebucht.
Die Sachen aus dem Store werden vom Hubschrauber eingeflogen. Der fliegt hier jedes Îlet (1-15 Hütten) an und lässt an einem Seil die benötigten Sachen herunter und nimmt Müll wieder mit (800kg kosten 300€).
War eh komplett fertig als ich vor Schweiß schwimmend mich die letzten Meter in das Dorf gekämpft habe und dann seh ich durch die Wege Touris im T-Shirt mit ihren Kameras rumlaufen. Das war total unwirklich…
Laut Hüttenwirt machen das viele Touris als Mafate-Tour. Von einem Parkplatz einen Tag rein, übernachten und wieder zurück. Die Typen die den ganzen Cirque de Mafate mit großem Rucksack durchwandern sind eher in der Minderheit und die, die die Ganze Tour über die Insel machen sind noch weniger.
Meine Haut reagiert komisch auf etwas hier und wirft Blasen. Tut aber nicht weh.
Am Abend haben wir noch kochendes Wasser geschnorrt und uns eine Trekkingnahrung aufgebrüht. Dazu haben wir uns im Store noch zwei Bier und eine Packung Pringels besorgt;-)
Was schön ist, ist diese neue Zeiteinteilung seit wir losgelaufen sind. Minuten haben keinerlei Bedeutung, Stunden nur höchstens im 3-Stunden-Takt.
Nachdem nur Iris eine Uhr hat, besteht mein Tag aus Vormittag (hell, aber noch nicht ganz so warm), Mittag (ca. 11-14; Heiß/Schwül), Nachmittag (Zeit zwischen Mittag und Nacht) und Nacht…
Wetter war wieder super. Haben bisher eh Glück mit dem Wetter gehabt. Bis jetzt hatten wir noch nie Regen als wir unterwegs waren. Regnet zwar schon öfters, aber bis jetzt nur als wir im Auto waren, in der Nacht und vorhin gerade als wir schon in der Gîte waren.
18.04.
Morgens hat der Wecker um 6 geklingelt, aber wir haben bis 7 das Teil ignoriert da es wie aus Kübeln gegossen hat und wir heute eh nur 5Km vor uns hatten.
Beim einpacken merkte Iris dann, dass ihr Regenschutz für den Rucksack weg war. Wir haben dann aus einem der Flugschutzsäcke (einen hatten wir als Sitzplane dabei) einen alternativen Schutz gebaut was ganz gut funktioniert hat.
Unterwegs ging es durch zwei Schluchten mit Flüssen. Einmal mit Brücke, einmal ohne. Das Furten ging aber ganz gut.
Den ganzen Tag über hat es aus Kübeln gegossen. Schütten konnte das man schon nicht mehr nennen. Als es am extremsten war, sind wir zum Glück gerade zufällig bei der Gîte in Îlet á Bourse vorbei gekommen, wo wir uns unterm Vordach untergestellt haben bis das allerschlimmste vorbei war und es nur noch normal geregnet hat.
Ich fand das im Regen gehen aber sehr schön. Und nach 15min war es eh schon egal, ob man 15min unterwegs ist oder 4 Stunden. War eh schon alles durch. Außen vom Regen und Innen vom Schweiß. Plastikregenkleidung in den Tropen ist etwas suboptimal…
Deshalb laufen hier auch alle mit einem Poncho rum, da der nicht so eng anliegt.
Das eine französische Pärchen haben wir unterwegs auch wieder aufgegabelt. Die haben sich nach einer Nacht im Zelt, für die selbe Gîte wie wir entschieden. In Grand-Place haben wir uns aber nochmal getrennt und wir sind noch ein Brot einkaufen. Da wir noch 10min warten mussten, haben wir uns noch eine eisgekühlte Cola gegönnt;-)
Dann gings noch ca. 15min, bis wir bei der Gîte Cayenne (541m) angekommen sind. Kurz darauf kamen auch die Franzosen. Die haben gleichmal für die ganze restliche Tour jetzt auch die Hütten vorreserviert. Die eine Nacht im Zelt hat denen gelangt. Hat ja auch die ganze Nacht durchgeregnet.
Fies war das die gestern noch bei unserer Hütte angerufen hatten, aber der hat ihnen gesagt das nix frei ist, was ja glatt gelogen war.
Da wir schon um 13 Uhr hier waren, hab ich ein paar Stunden ein Buch gelesen (The Hunger Games). Hat sich also gelohnt den Kindl mit zu schleppen;-)
Am Abend gabs noch Brühe.
Was bei dem Tropenwetter wirklich ein Problem ist, ist das alles was mal Nass war nie wieder trocken wird. Alles hat langsam so einen modrigen Geruch.
Bin echt froh wenn wir die nächsten Tage über 1000m nächtigen. Da haben wir wenigstens eine Chance das die Sachen trocknen.
19.04.
Ich bin erst mal um 4:00 aufgestanden und hab mich bis um 4:45 mit dem Sternenhimmel beschäftigt. Wow, die Fotos sind der Hammer. Leider sind immer 1-2 Wolken drauf, aber das ging nicht anders.
Bis um 6:30 der Wecker geklingelt hat, hab ich versucht einzuschlafen, aber so richtig geklappt hat das nicht.
Um 7:00 gabs Frühstück und um 8:30 sind wir los runter zum Fluss (368m *seufz*). Dann wieder die andere Seite rauf und am Îlet des Lataniers (624m) vorbei durch eine schöne Schlucht bis nach Îlet des Orangers (993m).
Dort beobachteten wir das erste mal einen der Versorgungshelikopter beim absetzen der Ladung, die sogleich von den Einheimischen auf altergebrachter Art und Weise (Kiste auf dem Kopf) weggebracht wurde.
Danach wollten wir zur Boutique, aber die hatte geschlossen und so mussten wir durch einen kleinen Einschnitt runter und wieder rauf um zur Gîte des Dorfes zu kommen. Dort gabs eine Ruhepause und zwei kalte Colas.
Anschließend ging es wieder runter (Dorf liegt auf einem Tafelberg) und sogleich über ein Tal wieder nach oben bis man den Sattel bei der „la Breche“ (1293m) direkt unterm Maïdo überquert. Und was für einen Blick man da hat. Wir haben erstmal eine Stunde da oben gesessen und die Aussicht in uns aufgesogen.
Danach ging es recht flott runter nach Roche Plate (1114m) wo wir unsere Gîte bezogen haben. Ein super Zimmer und ein super Blick über das ganze Tal.
Wir haben uns gleich ein Bier gegönnt und haben erstmal geduscht. Durch das schöne Wetter war das ganz schön schweißtreibend. Auch die Kleidung wurde mal gewaschen was bitter nötig war. Riecht seit der letzten Hütte leicht modrig.
Kurz darauf ist auch wieder das französische Pärchen der letzten Tage angekommen. Die hatten wir, wie das andere französische Pärchen aus Dos d‘ Âne, unterwegs getroffen und überholt.
Abendessen gabs dann bei der Hütte. Superleckeres Hühnchen und Reis. Haben uns mit den Franzosen und einem neuen Pärchen aus Frankreich noch unterhalten.
Blick aus dem Gîte-Fenster in Roche Plate
20.04.
Ich bin mal wieder um 4 Uhr aufgestanden und hab Nachtfotos gemacht. Heute war es Sternenklar und durch die Höhe von 1114m sind die Fotos super geworden.
Nach dem Frühstück sind wir Richtung Les Trois Roches (GR3) losgelaufen. Wir hatten uns gestern für diesen Weg entschieden, da der angenehmer zu gehen ist als der GR2 über La Nouvelle und La Nouvelle soll nicht besonders sein.
Wetter war wieder Wolkenfrei und so ging es etwas rauf und runter, bis wir zu einem Stand mitten im nirgendwo kamen, wo ein Einheimischer Früchte zum mitnehmen verkauft hat. Wir haben uns für später gleich mal was mitgenommen (Passionsfrüchte und was unbekanntes).
Kurz danach sind wir runter zum Fluss zu einem Wasserfall, wo wir auch gleich den Fluss überquerten und anschließend Pause machten.
Nach einer Stunde gings weiter die Schlucht hinauf, nochmal über den Fluss und noch einen Anstieg rauf.
Dann waren wir in Marla (1629m). Da die Gîte noch zu aus sah, sind wir erstmal eine Cola trinken gegangen und als wir noch gesessen sind, hat es angefangen zu Regnen.
In einer Regenpause sind wir zurück zur Gîte und haben uns erstmal untergestellt. Kurz bevor es furchtbar zum schütten angefangen hat, sind die beiden französischen Pärchen eingetroffen.
Am Abend gabs bei der Gîte wieder ihr traditionelles Essen. Wir haben jetzt 3x bei einer Gîte zu Abend gegessen und 3x gabs Reis mit Bohnensoße und Hühnchen. Die Hühnchen waren immerhin immer verschieden angemacht, aber ich brauch jetzt mal was anderes.
21.04.
Am Morgen noch mit den ganzen Tagestouristen (von Cilaos aus) in Marla (1629m) gefrühstückt und dann zeitig den Col du Taïbit (2081m) in Angriff genommen.
Wir dachten an einen schönen Rundblick, aber man hat nur nach Mafate was gesehen.
Richtung Cilaos sah man erst auf dem folgenden Weg was.
Zuerst ging es wieder weit nach unten, da wir noch ein Tal überqueren mussten. Unten beim Fluss (910m) gab es zwei nette Wasserfälle die nach dem Aufschlag zu einem Fluss wurden.
Nach einer Pause gings den Schlussanstieg nach Cilaos (1233m) rauf, wo wir noch eingekauft und dann die Gîte bezogen haben.
Am Abend sind wir noch kurz in den Outdoor-Laden wo Iris sich einen Ponscho gekauft hat und dann in eine Pizzaria was Essen.
Haben heute (Samstag und Straßennähe) so viele Leute auf dem Wanderweg gesehen wie die letzten 7 Tage zusammen…
Hab heute versucht die Blogs hochzuladen, aber laut Touri-Info gabs nur drei Möglichkeiten
1. Touri-Info: Nur PC und defekt
2. Internet-Cafe: Am Wochenende geschlossen
3. Pizzaria: Wifi wär zwar gegangen, aber das Passwort wurde geändert und von denen wo da war wusste es keiner. Hätt zwar an den Laptop können, aber der hilft mir ja auch nicht weiter…
War aber nicht so schlimm. Mehr hat mich eher gestört, dass ich mir nicht den zweiten Teil der Tribute von Panem hab runterladen können;-)
E-Mail hatte ich eh schon deaktiviert für den Fall das wir Wifi bekommen. Will von der Welt noch gar nix wissen…
22.04.
Nach dem Frühstück (endlich mal vernünftiges Baquette) hat es furchtbar das Schütten angefangen.
Wir sind dann trotzdem aufgebrochen, da man ja nie weiß wann das mal aufhört.
Zuerst (ab 1233m) ging es eine Stunde an der Straße ohne Seitenstreifen entlang, aber da es Sonntag war und geregnet hat, war nicht viel los.
Zuerst ging es von der Straße (1380m) auf ein Hochplateau wo zwei Hütten zum unterstellen waren. Allerdings waren schon beide mit Leuten voll, die letzte Nacht oben waren (1969m).
Wir haben also nur kurz einen Riegel gegessen und sind gleich weiter.
In Serpentinen gings bis zum Grat (2478m) und dann noch 5min runter zur Hütte.
Die ganzen 4 Stunden der Wanderung hats geregnet und ich war komplett durch. Leider der Rucksack unten auch. Die Wege wurden eher zu Bächen, da das immer die tiefsten Einschnitte sind. Zum Glück ist es hier nicht so kalt bei Regen wie bei uns, aber zum Schluß fand ich es doch etwas kühl als der Regen nach dem Grat quer entgegen kam.
Auf der Hütte waren wir die ersten und so haben wir uns kurz abgeduscht (kalt…) und haben uns dann in unsere Schlafsäcke gemummelt.
Ein paar Stunden später sind die anderen gekommen, darunter auch unsere beiden französischen Pärchen. Haben unten länger mit dem losgehen gewartet, sind aber trotzdem klatschnass geworden.
Mit dem einen Pärchen haben wir zu Abend gegessen (jeder seine Trekkingnahrung), während die anderen alle beim offiziellen Essen (Reis, Bohnen und Hühnchen;-) waren.
Am Abend wurde das Wetter besser
Am Abend noch ein bisschen Sterne fotografieren gegangen, nachdem die Wolken sich verzogen haben. Die Milchstraße hier ist gigantisch.
23.04.
Heute Morgen um 3:30 aufgestanden und für die Gipfelbesteigung zusammengepackt (Tagesrucksack). Bis Iris soweit war, hab ich noch vor der Hütte (2479m) Sterne fotografiert.
Ab 4:00 ging es auf den Piton des Neiges (3070m) zum Sonnenaufgang. Als es noch dunkel genug war hab ich wieder die Sterne fotografiert.
Der Sonnenaufgang war ganz ok, aber auch nicht die Welt. Immerhin haben wir einen gehabt, da es gestern nur geregnet hat.
Oben war es im Faserpelz ganz schön frisch, aber immer noch besser als in kurzen Hosen wie manche andere…
Wir sind dann wieder runter zum Frühstück. Davor hab ich noch meine nassen Sachen in die Sonne gehängt und die sind während des Frühstücks fast alle trocken geworden.
Wir haben uns anschließend von dem einen französischen Pärchen verabschiedet (sind nach Hell Bourg) und sind wieder mit schwerem Gepäck nach einem kurzen Stop am Pass, wo deutlich bessere Sicht als gestern herrschte, Richtung Bourg Murat (1598m) marschiert.
Ging zwar hauptsächlich runter, aber schön zum gehen wars nicht. Oben in der Sonne am Kamm war der Weg aus unförmigen Lavagestein mit großen Stufen. Sobald wir vom Kamm weg in den Regenwald gekommen sind, war alles nur noch neblig und der Weg war matschig und hatte glitschige Steine oder noch glitschigere Wurzeln.
Laut den Leuten hier hat es die letzten 2 Wochen ständig hier geregnet.
Dementsprechend sind wir äußerst langsam vorwärts gekommen. Mich hats einmal ordentlich hinlassen, aber ist nix weiter passiert.
Wir waren über das Wetter recht glücklich. Oben war Sonne und dann nur noch Wolken. Bei den Wegen und dem Wasserstand was die eh schon hatten, wäre das heftig geworden, wenn das heute geschüttet hätte. Unten waren wir dann froh das auch die Sonne nicht zu sehen war, denn die Gegend war eh langweilig und ohne Wald hätte es uns ordentlich aufgebrannt.
Nach dem Regenwald sind wir ins Weideland gekommen. Aus dem matschigen Feldweg wurde eine Teerstraße auf der man zwar endlich flott voran gekommen ist, aber da es noch ein paar Kilometer waren, hat das unseren Füßen den Rest gegeben.
Im Dorf haben wir noch kurz ein paar Kleinigkeiten eingekauft und sind dann zur Gîte.
Wir waren beide heute nach den fordernden 27km ziemlich fertig. Haben für die 21km von der Hütte oben auch 8 Stunden gebraucht.
Vor allem die Füße sind an Ende, was mich wundert nachdem was wir schon alles gegangen sind. Bisher gabs kein Problem.
Allerdings hatten wir auch keine Wahl. Zwischen den beiden Pitons gibt es nur das eine Kaff.
24.04.
Wir sind wie gestern Abend von dem offiziellen GR2 abgewichen und sind weiter südlich die Teerstraße zum Vulkan ca. 5km rauf gelaufen. Ab da ging ein Wanderweg zur Talkante und dort haben wir im schönsten Sonnenschein Brotzeit gemacht.
Im Anschluss sind wir an der Kante entlang, bis wir wieder auf die Straße und den GR2 getroffen sind. Es zog sich dann noch ordentlich zur Caldera (2412m) hin, aber nach einer weiteren Pause ging es nur noch die Caldera runter (2267) und nur noch leicht rauf und runter bis zur Gîte (2250m).
Kurz vor der Gîte haben wir das französische Pärchen wieder in der Ferne gesehen, aber eingeholt haben wir sie nicht mehr.
Nach dem mühsamen gestrigen Tag war das heute richtig schön. Wege waren gut zu gehen und wir hatten den ganzen Tag schöne Sonne.
Auch ist uns rauf deutlich lieber als runter und das war heute über die 18km fast nur rauf.
Die Gîte ist verhältnismäßig groß, da sie eine Straßenanbindung hat und viele hier auch mit Auto übernachten, da das zum Vulkan eine Tagestour ist.
Zum Schlafen gab es ein 6-Bett-Zimmer, was auch voll war. War aber in Ordnung.
25.04.
Nach dem Frühstück ging es mit einem Tagesrucksack zum Vulkan rauf (2480m). Der Raufweg hat etwas gedauert, da wir ständig Tagestouristen überholen mussten, die vom Parkplatz aus gestartet sind. Außerdem waren wir von verschiedenen Abschnitten schwer zu trennen, da alles im Sonnenlicht geglitzert und gefunkelt hat (Lava).
Auf unserem Weg rauf, kam uns unser letztes französisches Pärchen entgegen. Die sind heute früher gestartet, da sie heute noch einen Teil zur Küste runtergehen wollen.
Wir haben uns verabschiedet und noch Fotos gemacht, da das wohl das letzte mal war das wir uns gesehen haben.
Es hat sich noch ganz schön nach oben gezogen, aber der Krater wars wert. Wir haben oben noch Brotzeit gemacht und sind dann nach unten als es zugezogen hat.
Der Rückweg und den Wolken war ganz schön neblig und nass. Weiter unten ist dann teilweise wieder besser geworden.
Wir sind dann stramm wieder zur Gîte, wo es kurz nach unserer Ankunft einen kurzen ordentlichen Tuscherer getan hat.
Den Nachmittag bis zum Abendessen haben wir dann mit Lesen, Seriengucken und Dösen rumgebracht.
Am Abend gabs für uns noch Abendessen, da anscheinend welche die reserviert hatten, nun doch nicht gekommen sind.
Nun haben wir auch alle unsere Hügel auf der Insel geschafft.
1. Piton de Neiges (3070m)
2. Grand Bénar (2898m) – mit Auto auf 2194m
3. Piton de la Fournaise (2480m) – wär noch höher, aber da darf man nicht hin.
4. Roche Ecrite (2276m)
26.04.
Heute kam recht unerwartet das Ende der Tour. Nach dem üblichen Frühstück sind wir los in Richtung Basse Valle und obwohl wir die erste halbe Stunde Sonne hatten, hat man schon in unserer Gehrichtung dunkle Wolken gesehen.
Zuerst gabs noch einen schönen Regenbogen, aber kurz nach dem letzten Parkplatz, wo wir unsere Regenkleidung angezogen haben, hat es schon das Regen angefangen.
Regenbogen in Vulkanlandschaft
Was danach folgte kann ich kaum richtig beschreiben. Sinnflutartige Regenfälle haben den Wanderweg in kürzester Zeit in einen Wildbach verwandelt, indem wir teilweise knietief gewatet sind. Je weiter es den Hang runter ging, desto schlimmer wurde es.
Vergesst alles was ich bisher über Regen geschrieben habe. Wir haben beide sowas noch nicht erlebt.
Das Foto ist noch am Anfang aufgenommen wo es noch recht harmlos war. Ich wollte das Smartphone danach nicht mehr rausnehmen, da ich keinen Wasserschaden riskieren wollte. Von der Fuji gibts noch ein Video, wo der Bach schon deutlich tiefer ist, aber das kann ich hier nicht verlinken.
Schade das die Kodak in Dos d‘ Âne liegt, aber ich konnte ja nicht ahnen, das man hier am Berg ein Unterwasser-Gehäuse braucht…
Mir hat das jetzt nicht so viel ausgemacht, denn als die Schuhe mal komplett durch waren, bin ich halt einfach im Fluss gelaufen. War ja auch schon egal. Aber Iris wurde immer besorgter und auch ich konnte das Risiko nicht ganz von der Hand weisen, dass wir irgendwann vor einem breiten Fluss stehen über den wir nicht mehr rüber kommen.
Vor allem da der steile Teil mit Wurzeln und Erde erst noch gekommen wäre. Wir waren ja noch bei festem Vulkangestein. Und dann hätten wir ganz schön weit zurück dürfen.
Waren so schon hin und zurück 19Km.
So haben wir schweren Herzens bei knapp über der Hälfte umgedreht und sind zurück zur Gîte am Vulkan. Zum Glück hatten die noch was frei und wir haben trockene Sachen angezogen und sind Mittagessen gegangen.
Die Hüttenwirtin meinte das es unmöglich wäre bei dem Wetter nach Basse Valle zu kommen…
Leider fährt kein Linienbus vom Berg runter, so dass wir morgen wohl Trampen müssen. Nochmal den Berg nach Basse Valle ist auch bei morgigem trockenen Wetter keine Alternative, da Auto und Hotel für die restlichen Tage schon gebucht sind. Schaffen wir also zeitlich nicht. Außerdem dürfte die Erde im steilen Teil purer Matsch sein.
In der Gîte haben wir wieder das selbe Zimmer wie die zwei letzten Tage. Eigentlich wär noch eine Family mit Kleinkind drinnen, aber die haben sich nur die Matratzen geklaut und schlafen in der Halle um keinen zu stören, so das wir das Zimmer ganz für uns alleine haben.
Alles in allem ist es natürlich bitter nach 150Km, 14Km vor dem Ziel aufgeben zu müssen…
27.04.
Am Morgen normal (6:30) aufgestanden und gefrühstückt. Zum Glück ist es heute trocken (Im Gegensatz zu meinen Sachen;-). Iris hat gleich mal eine Frau mit ihrem Sohn angequatscht, die aber natürlich heute zum Vulkan rauf will. Lustigerweise hat sie mal in Dachau gelebt (Französin) und in der Papierfabrik gearbeitet. Zufälle gibts…
Nachdem alle bei der Gîte zum Vulkan wollten, sind wir zum Parkplatz in der Hoffnung, dass jemand zum Sonnenaufgang rauf ist und jetzt runter fährt.
Aber da alles unterhalb in Wolken war, kamen schon nur wenige Autos rauf und es trat das ein was ich schon befürchtet hatte. Die Leute kamen am Morgen hoch, liefen zum Vulkan und fuhren erst gegen 13-14 Uhr wieder runter.
Wir sind also in Richtung Bourg Murat los, um da unten wenigstens noch einen Bus nach Saint Pierre zu bekommen. Unser Auto hätten wir zwar nicht mehr bekommen, aber wenigstens wären wir zum Hotel gekommen.
Wir sind also teilweise den Wanderweg, teilweise die Straße (zwecks Trampen) nach unten gelaufen.
Allerdings machten die rauffahrenden Autos auch wenig Mut. 95% Kleinwagen und fast jeder hintendrinn ein oder zwei Kinder.
Wenigstens hab ich so nochmal ein paar Fotos von ständigen Wegbegleitern der letzten zwei Wochen machen können.
Das laufen auf der Straße war hinter der letzten Caldera gar nicht so ungefährlich, da die Sonne durch Wolken verdrängt wurde, bei denen man nicht sonderlich weit sehen konnte. Zum Glück sind aber alle ganz vorsichtig gefahren.
Nach ca. 10Km hatten wir wenigstens noch schönere Ausblicke als vor drei Tagen.
Plaine de Cafres mit Piton de Neiges
Als wir schon 12Km weit (um 10:30), und jedes der wenigen Autos eh an uns vorbei war. Hatte ich eh schon die Hoffnung aufgegeben, dass uns jemand bis Bourg Murat mitnimmt (eh nur eine Straße), als doch einer angehalten hat.
Ein Engländer der hier Englischunterricht gibt und heute Morgen um 4:00 zum Vulkan hoch ist um für einen Lauf zu trainieren.
Der hat uns doch glatt bis St. Pierre mitgenommen. Wir mussten dann nur noch über eine Schnellstraßen-Brücke und schon waren wir um 12 Uhr beim Autohändler.
Der hätte zwar eigentlich Mittag gehabt (Wagen ab 14 Uhr reserviert), aber die Dame am Empfang klingelte ihn kurzerhand herbei.
Nachdem wir uns einigermaßen gesammelt hatten, sind wir zum Strand gefahren und haben dort bis 14 Uhr die Zeit verstreichen lassen.
Picknickplatz am Strand (die dunklen Wolken täuschen)
Anschließend gings noch 5Km zum Hotel, wo wir einen netten Bungalow bezogen haben. Ich hab erstmal die ganzen Posts hochgeladen, wärend Iris gelesen hat. Am Abend sind wir noch kurz Essen einkaufen.
Das ging heute deutlich besser als erwartet. Glück braucht der Mensch…
28.04.
Nachdem wir gesagt hatten, dass wir heute unseren dritten Rucksack in Dos d‘ Âne abholen, sind wir erstmal dorthin gefahren.
Als wir den hatten, sind wir zum Parkplatz am Rim gefahren und haben dort noch einen kleinen (3,8Km) Spaziergang zum Cap Noir gemacht.
Wir waren zwar schonmal fast hier, aber da war es Nachmittags und alles zugezogen. Heute war ungewöhnlicherweise bis 13 Uhr keine Wolke zu sehen.
Wir sind das ja alles bis zu dem Col ganz hinten (Wand mit Spitzen) schon gelaufen, es war aber trotzdem schön das Ganze noch mal mit Panoramablick zu sehen.
Auf dem Runterweg zum Parkplatz sind wir über ein paar Einheimische Spinnen gestolpert, die sogar ich etwas zu groß finde. Sind aber angeblich harmlos.
Dos d‘ Âne mit Blick nach Le Port
Im Anschluss ging es zurück nach St. Pierre zum Großeinkauf. Nach drei Stunden (Essen für Woche und was nicht stinkendes zum Anziehen) war auch das geschafft und wir sind zurück zum Hotel.
29.04.
In der früh ging es etwas früher los, da heute Iris Geburtstagsgeschenk (50) fällig war.
Wir sind also nach Le Port um da unseren ULM-Flug (Ultraleichtflugzeug) über die ganze Insel anzutreten. Am Anfang waren wir etwas genickt, da die ersten Flieger schon wieder zurück kamen und meldeten, dass der Vulkan komplett in Wolken war. Das hieß, kein Vulkan…
Wir sind also erstmal jeder in seinem eigenen Flieger (Pilot + Gast) los und über Mafate nach oben. Über den Bergspitzen sah man dann den Vulkan wolkenfrei und so flogen wir ganz erfreut dort hin. Hatte anscheinend wieder aufgerissen.
Und was für ein Glück, ein Vulkan von oben mit seinen verschiedenfarbigen erkalteten Lavaströmen und kleinen Nebenkegeln ist einfach toll.
Über Cilaos, Piton des Neiges, Maïdo und die Lagune ging es zurück nach Le Port.
Eigentlich hätten wir noch einen Fetzenfliegerflug über der Lagune gehabt, aber der wurde wegen zu wenig Wind abgesetzt. Hatt aber dann auch nix gemacht.
Der Flug war superschön und toll mal die ganzen Wanderwege aus der Luft zu sehen. Geht ja ganz schön rauf und runter;-)
Um 9:00 sind wir Richtung L‘ Hermitage aufgebrochen und haben den ganzen restlichen Tag in der Lagune im Korallenriff herumgeplantscht.
Ist sehr schön mit vielen bunten Fischen, aber nicht sonderlich warm und die Korallen haben alle die selbe Braunfarbe.
Um 17:00 gings dann wieder heim.
30.04.
Mit der Hoffnung auf wenig Wolken ging es zum Vulkan hinauf, allerdings war das komplett umsonst, da man oben ca. 30m weit gesehen hat und das wars dann.
Wir sind also wieder runter und diesmal Richtung St. Benoît an die Ostküste mit der Hoffnung auf einen sonnigen Küstenstreifen.
Aber nix wars. Alles Grau in Grau. Wir sind also weiter die Küste entlang und haben südlich von St. Rose beim Point des Cascades einen Zwischenstop eingelegt.
Eigentlich ein ganz netter Flecken mit einem großen Palmenwald und vier Wasserfällen die nah beieinander runterkommen.
Wasserfälle im Parc des Cascades
Anschließend ging es über die Südküste mit ihren Lavafeldern heim.
01.05.
Wir haben unser Glück wieder einmal beim Vulkan probiert und hatten diesmal mehr Erfolg. Es war beim vierten mal vorbeikommen sogar der Blick nach Norden zum Piton des Neiges frei.
Auf dem folgenden Bild sieht man den Piton des Neiges (höchster Berg) und Bourg Murat (im hellgrünen Tal). Da wundert es mich nicht mehr warum uns am Abend die Füße weh getan haben.
Plaine de Cafres mit Piton des Neiges im Hintergrund
Nach einem kurzen Stop am Cratère Commerson (wo das obrige Foto herstammt) ging es weiter zum Parkplatz des Vulkans, der schon gut gefüllt war. Auch bei den Franzosen ist der 1. Mai Feiertag und bei dem guten Wetter war alles unterwegs.
Touristen und Einheimische auf dem Weg zum Vulkan
Wir sind aber nicht noch einmal auf den Vulkan rauf, sondern westlich am Hang entlang über die Cratère Rivals zu einem Viewpoint. Der Weg ging früher mal weiter, aber seit dem großen Ausbruch von 2007 sind eine Menge Wege wegen Einsturzgefahr geschlossen.
Der Weg war sehr schön, da man an einer Menge kleiner Kegel und Schlote vorbei kam, was dem Weg auf den Vulkan völlig fehlt.
Beim Versuch näher an in der Sonne funkelnde und glitzernde Lava zu kommen, bin ich mit einem Fuß von oben kommend auf einen Medizinballgroßen Lavaklumpen getreten, der dummerweise auf einer Kante lag und anschließend mit mir einen Abgang gemacht hat.
Zum Glück ist aber außer ein paar Cuts und Abschürfungen an Knien und Armen nichts passiert.
Lavagestein ist ganz schön scharfkantig;-)
Am Viewpoint gabs noch eine Brotzeit und ein kleines Werbegespräch mit einem Gîte-Besitzer, der wollte das wir mal bei ihm vorbeikommen und danach ging es den gleichen Weg wieder zurück (insg. 12,6Km).
Wir sind dann noch kurz bei der Gîte du Vulcan was trinken gegangen.
Bei dem Herunterfahren vom Vulkan konnte man die Reunionesen bei ihrer absoluten Lieblingsbeschäftigung, dem Extrem-Picknicking beobachten.
Fast jeder der unzähligen Brotzeitplätze war mit ganzen Großfamilien und ihrer Ausrüstung gefüllt.
Laut einem der hier wohnt, ist das die absolute Lieblingsbeschäftigung der Einheimischen in ihrer Freizeit.
Danach kommt dann Sport (hauptsächlich Laufen und Rennrad), was auf der Insel auch nicht ohne ist. Die Haufen Hobbysportler die man sieht, sind auf alle Fälle alle sehr gut in Form.
02.05.
Wir sind gleich mal mit einem hübschen Stau bei St. Pierre in den Tag gestartet und sind ein wenig zu spät in den Cirque gekommen, wo auf dem kleinen Parkplatz (Parkbucht) am Wanderstartpunkt aber nix los war.
Ist eine eher weniger begangene Strecke, was man auch an den teilweisen recht dichten Gräsern am Wegesrand gemerkt hat. Wir haben heute auch nur einen Menschen auf dem Rückweg gesehen.
Gestartet sind wir am südlichen Rand des Cirques (530m) und dann ging es runter zur Flussdurchquerung (429m), am Fluss bis zur nächsten Durchquerung und dann wieder rauf nach Îlet à Cordes (1087m).
Der Weg war am Hang recht schmal und teilweise ging es ordentlich steil runter. Ist zum Glück nicht ganz so aufgefallen, da die Hänge ja fast alle bewachsen sind und der Baum und die Büsche aus der Wand nach oben wachsen.
An einer Stelle hatte ein Erdrutsch den Weg abgeräumt, aber man konnte ganz gut über den Erdrutsch gehen.
Die Ausblicke waren wirklich super. Die Folgenden Bilder sind nicht alle von einem Fotopunkt aus, sondern versetzt entstanden. Da der Weg aber fast von Süd nach Nord ging, waren diese Landschaften unsere ständigen Begleiter.
In Îlet à Cordes haben wir uns eine kalte Cola und ein Eis gegönnt und sind dann wieder den selben Weg zurück um unten am Fluss eine Brotzeit zu machen.
Im Anschluss wieder zurück zum Parkplatz und zum Hotel (wieder mit Stau).
Ich bin noch kurz in den Pool, aber da die Sonne schon weg war und der Wind ordentlich ging, war das wirklich recht kurz.
03.05.
Nachdem es die letzten Tage Richtung Süden nie besonders gut aussah, haben wir es heute einfach mal probiert und sind nochmal an der Südküste entlang nach Les Cascades bei St. Rose.
Dabei sind wir an Lavafeldern vorbegekommen, die alle 2-5 Jahre sich vom Piton de la Fournaise bis zur Küste wälzen. Das von 2007 raucht sogar noch. Die Straße dürfen sie auch jedesmal wieder machen.
Bei Les Cascades sind wir einen Küstenwanderweg entlang, aber nicht lange, sondern nur bis zu einer netten Bucht (2,5Km)
Zurück am Parkplatz hatten sie noch einen netten Palmenwald.
Auf der Rückfahrt haben wir einen Halt in Basse Vallèe am Cap Mèrchant gemacht, wo wir von einer geistig verwirrten Frau zugetextet wurden, die allen Neuankömmlingen ihren religiösen Unsinn drauf drückte. Manchmal ist es von Vorteil wenn man kein Wort versteht…
Da wir recht früh am Hotel waren, haben wir das Sonnenlicht am Pool noch gut genutzt.
04.05.
Eigentlich nichts passiert, außer das wir kurz nach St. Pierre sind, weil Iris Einkaufen wollte.
St. Pierre hat mir jetzt weniger gefallen, da ich noch nirgendwo so viele Autos auf so wenig Straßenfläche gesehen hab. Man steht zu Fuß im Prinzip ständig im Verkehr.
Das keine Sonne anwesend war, hat auch nicht gerade geholfen.
Immerhin gabs während eines heftigen Regenschauers einen riesigen Eisbecher.
Rest des Tages: Hotel & Lesen
05.05.
Gar nichts passiert: Hotel, Lesen, Surfen (elektronisch;-), Serien gucken, Zeitlang am felsigen Hotelstrand gesessen, usw…
Achja, die Check-Out-Time für morgen auf 18:00 verlängert.
06.05.
Wiedermal mit Wecker aufgestanden, und trotz Wolken (wie die letzten zwei Tage) in Richtung dem Forêt de Bébour (Ostseite) losgefahren. Wir haben dann aber gleich in St. Pierre kehrtgemacht und holten unsere Trekkingsandalen für eine Tour in Cilaos (Flußdurchquerung), da zum Sattel hin alles zu war.
Kaum waren wir über eine abenteuerliche Straße (gebaut in den 30ern) in Cilaos angekommen, war auch dort alles zu und es fing das regnen an.
Perfektes Beispiel wie ein Tunnel laut ADAC nicht sein sollte;-)
Wir sind also wieder zurück und unten an der Westküste entlang nach Norden bis St. Leu.
Dort gibt es auf einem alten Anwesen einen botanischen Garten mit einheimischen und fremden Pflanzen.
Im Anschluß sind wir noch an den Strand von St. Leu, wo aber nix los war, da kein Wind und somit keine Wellen (Surfspot).
Dann wieder zurück zum Hotel packen.
Um 18:00 gings nach St. Denis, wo wir das Auto abgegeben haben. Eigentlich recht ereignislos, nur bei der Mietwagenabgabe war eine Parkplatzschranke mit Code. Wenn nicht einer gekommen wäre und die Schranke geöffnet hätte, würden wir da heute noch stehen.
Am Flughafen selber war eine Menge los, so dass wir alleine 2 Stunden für Gepäck und Sicherheitscheck gebraucht haben. Anscheinend fliegen da alle Abends weg, damit die Flüge in der Nacht sind. Aber da unserer als letztes um 23:00 ging, hatten wir einen guten Puffer.
07.05.
Ich hab für meine Verhältnisse im Flieger gut und lang geschlafen (Lybische Küste) und der Flug war insgesammt recht flott vorbei.
Spielerei am Flughafen von Marseille
In Marseille sind wir erstmal raus und haben uns die Tickets für den Weiterflug (unters. Fluglinien) besorgt. Da ein Aufenthalt von 5 Stunden anstand, sind wir mit dem Bus nach Marseille und dort am Hafen und in der Altstadt rumgelaufen.
Das Wetter war strahlend Blau, aber leider ist Marseille diesen Frühsommer keine Reise wert. 90% aller Straßen am Hafen sind aufgerissen und auch in der Altstadt überall Gerüste.
War aber doch ein netter Ausflug und so sind wir gegen Mittag wieder an den Flughafen.
In München haben wir dann nur noch Iris Rucksack suchen müssen, da der auf einem falschen Band rausgekommen ist…